2. »Wie kann ich dir nur helfen?«, überlegte Elisa. »Hast du noch irgendwelche Vorräte im Haus?« Sie antwortete: »Mein Herr, außer einem kleinen Krug mit Öl habe ich gar nichts mehr.«
3. »Gut«, sagte er, »geh und leih dir von deinen Nachbarinnen leere Krüge aus, aber nicht zu wenige!
4. Dann geh mit deinen Söhnen ins Haus, und verriegle die Tür! Als Nächstes gießt du dein Öl in die Gefäße. Sobald eins voll ist, stell es zur Seite!«
5. Die Witwe tat, was Elisa ihr aufgetragen hatte. Sie verriegelte die Haustür hinter sich und ihren Söhnen. Die beiden Jungen reichten ihr die Krüge, und sie goss das Öl hinein.
6. Bald waren alle Gefäße voll, und als die Mutter rief: »Gebt mir noch einen Krug!«, antwortete einer ihrer Söhne: »Wir haben keine leeren mehr!« Von da an vermehrte sich das Öl nicht mehr.
7. Die Frau eilte zu Elisa, dem Boten Gottes, und erzählte ihm, was geschehen war. Da forderte er sie auf: »Geh nun und verkauf das Öl! Von dem Erlös kannst du deine Schulden bezahlen, und es wird noch genug übrig bleiben, damit du und deine Söhne davon leben können.«
8. Als Elisa einmal nach Schunem kam, lud ihn eine wohlhabende Frau des Dorfes zum Essen ein. Von da an war er jedes Mal in ihrem Haus zu Gast, wenn er in Schunem vorbeikam.
9. Eines Tages sagte die Gastgeberin zu ihrem Mann: »Ich bin sicher, dass der Mann, der oft zu uns kommt, ein heiliger Bote Gottes ist!
12-13. Dann befahl er seinem Diener Gehasi: »Geh zu unserer Gastgeberin, und sag ihr: ›Du hast dir für uns so viel Mühe gemacht. Können wir auch etwas für dich tun? Sollen wir vielleicht beim König oder beim Heerführer ein gutes Wort für dich einlegen?‹« Gehasi ging hinunter und rief nach der Frau. Als er sein Angebot vorgetragen hatte, wehrte sie ab: »Ach, es geht mir doch so gut. Ich habe so viele Verwandte hier in der Stadt.«
14. Als der Diener mit dieser Antwort zurückkam, fragte Elisa ihn: »Was könnte man sonst für diese Frau tun?« Gehasi erwiderte: »Nun, die Frau hat keine Kinder, und ihr Mann ist schon ziemlich alt.«
15. Da sagte der Prophet: »Gut, ruf sie her!« Gehasi holte die Frau. Sie kam und blieb in der Tür stehen.
16. Elisa erklärte ihr: »Nächstes Jahr um diese Zeit wirst du einen Sohn haben!« »Ach, mein Herr«, rief sie, »belüge mich nicht. Du bist doch ein Bote Gottes!«
17. Doch einige Zeit später wurde die Frau schwanger und brachte ein Jahr nach diesem Gespräch einen Sohn zur Welt, genau wie Elisa es vorausgesagt hatte.
18. Inzwischen war der Junge größer geworden. Eines Tages lief er aufs Feld hinaus zu seinem Vater, der dort mit den Arbeitern Getreide erntete.
19. Auf einmal begann der Junge zu jammern: »Mein Kopf tut so weh!« Sofort befahl der Vater einem der Knechte: »Trag ihn schnell nach Hause!«
20. Der Knecht brachte den Jungen nach Hause zu seiner Mutter. Sie setzte sich hin und nahm ihn auf den Schoß. Gegen Mittag aber starb er.
21. Da trug sie das tote Kind ins obere Schlafzimmer hinauf, legte es auf das Bett des Propheten und schloss den Raum ab. Dann eilte sie auf das Feld hinaus
22. und rief ihrem Mann zu: »Ich brauche einen Knecht und eine Eselin! Ich muss sofort zu dem Propheten. Ich bin bald wieder zurück.«